4.
Hanomag Pkw-Oldtimer-Treffen

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Zwei UNESCO-Welterbe-Stätten auf dem Programm zum 4. Hanomag-Pkw-Treffen vom 07. bis 09.2012

Zum Familientreffen der Hanomag-Personenwagen  war zwar nur ein Dutzend Fahrzeuge in das Museumsdorf am Rande des Harzes gekommen, aber es mangelte nicht an Raritäten aus allen Teilen der Republik. Auch der 84-jährige Heinrich Suter aus Schöftland in der Schweiz hatte den Weg nicht gescheut, allerdings ohne Oldtimer. An seinem Rekord Cabrio von 1936, das er liebevoll neu aufgebaut hat, muss noch der Motor komplettiert werden, so etwas braucht seine Zeit.

Nicht ganz so weit hatte es Reinhard Görke aus Aalen, der mit einem der ältesten Fahrzeuge gekommen war, einem Hanomag-Kommißbrot von 1926. Das Fahrzeug hatte erst zwei Tage vor der Veranstaltung nach fast zweijähriger Aufbauarbeit die TÜV-Prüfung bestanden und konnte nun stolz der Fan-Gemeinde präsentiert werden. Für die Harzer Berge reichte die Kondition allerdings noch nicht. Die hatten Christina und Christian Jäger aus Hannover mitgebracht. Ihr Kommißbrot meisterte die Harz-Etappe mit Steigungen bis zu 15% ohne Probleme.

Neu in diesem Teilnehmer-Kreis waren auch Brigitte und Günter Weigold aus Freiberg in Sachsen. Der erst kürzlich restaurierte Hanomag-Kurier, Baujahr 1934, war ebenfalls ohne Probleme unterwegs. Dies wurde von den Eheleuten mit strahlenden Gesichtern quittiert, man gehört jetzt zum Kreis der Insider dazu!

Wichtig bei dieser Veranstaltung war den Teilnehmern nicht unbedingt der Einsatz des eigenen Wagens, sondern auch der fachliche Austausch unter Gleichgesinnten. So nahmen Regina und Wolfgang Blindow aus Ahrensburg bei Hamburg auch das Angebot an, mit einem Hanomag Rekord der Hanomag IG zu fahren, weil der eigene Rekord Roadster von 1937 derzeit völlig zerlegt ist und neu aufgebaut wird. So geht es auch Hans-Jürgen Wellmans aus Bedburg bei Wesel am Niederrhein, der einen Rekord Diesel von 1939 im Aufbau hat. Dafür wird noch etwas mehr Zeit benötigt, weil die Technik sehr aufwändig ist – aber man kann schon mal die richtige Luft schnuppern und sich noch den einen oder anderen Tipp holen.

Am Freitag, 8. Juni, ging es für die Teilnehmer am Pkw-Treffen – mit Station an einer privaten Hanomag-Sammlung – nach Clausthal-Zellerfeld in den Oberharz. Beim Oberharzer Bergwerksmuseum, Teil des UNESCO-Welterbes Oberharzer Wasserregal, wartete eine Lorenbahn, die die Teilnehmer zur Außenstelle Ottilie-Schacht beförderte, wo das älteste deutsche Fördergerüst in Eisenfachwerk auf die Besucher wartete. Neben einem Imbiss gehörte auch eine Vorführung des historischen Maschinenparks dazu.

Auf Nebenstrecken führte der Weg zurück nach Störy über Bockenem mit seinem bekannten Turmuhren-Museum. Die Oldtimer wurden davor für das interessierte Publikum ausgestellt und abends, als sich die Gespräche um die Tageserlebnisse drehten, in der Museumshalle der Hanomag-Freunde trocken untergestellt.

Am Samstag, 9. Juni, stand das Fagus-Werk in Alfeld an der Leine auf dem Programm. Die Schuhleisten-Fabrik, 1911 von Walter Gropius als weltweit erster Industriebau im Bauhaus-Stil errichtet, wurde 2011 zum UNESCO-Welterbe erhoben. Mit Karl Schünemann, dem Leiter der Ausstellung, fand sich ein kompetenter Führer, der immerhin 50 Jahre für Fagus GreCon, wie das Unternehmen seit einigen Jahren heißt, tätig war. Durch das Leinetal ging es für die Teilnehmer über Lamspringe ein letztes Mal nach Störy, wo sich die Wege trennten.

Der nächste Termin für ein Hanomag-Pkw-Treffen steht noch nicht fest. Üblich ist ein zweijähriger Rhythmus, aber es ist auch immer viel Arbeit damit verbunden, die meist auf zu wenig Schultern lastet.

Hanomag-Personenwagen wurden von 1924 bis 1941 in Hannover-Linden gebaut. Von den fast 100.000 Pkw, die die Werkshallen in dieser Zeit verließen, sind weltweit nur noch einige hundert bekannt. Dabei war gerade diese kurze Zeitspanne eine enorm spannende. Das Kommißbrot war noch in klassischer Rahmenbauweise ausgeführt, der ab 1938 gebaute 1,3-Liter Autobahn hatte hingegen schon eine selbsttragende Stromlinien-Karosserie, einen Vollgas-festen Motor und eine 12-Volt-Anlage. 9.000 Stück wurden davon in nur drei Jahren in Großserie gefertigt. Bekannt sind davon heute noch etwa 30 Stück, die damit schon echte Raritäten geworden sind. Meilensteine der Technik eben, wie Fagus oder das Oberharzer Wasserregal, Ausnahmen, die es zu bewahren gilt.

Horst-Dieter Görg

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